Chronik

Am 18. Juli 1862 wurde die Freiwillige Feuerwehr Mindelheim gegründet. Damals gab es im ganzen Königreich Bayern erst 62 Freiwillige Feuerwehren!

Wie andere Wehren auch, hatten die Mindelheimer anfangs genauso Probleme hinsichtlich der Löschmaschinen, Leitern, Ausstattung usw., da keine einheitlichen Richtlinien vorhanden waren. Durch die fällige Gründung eines Bayerischen Landesfeuerwehrausschusses im Jahre 1868 konnten diese Probleme einigermaßen gelöst werden.

Zu vermerken ist, dass es damals eine allgemeine Feuerwehrdienstpflicht gab: alle männlichen Einwohner zwischen dem 18. und 55. Lebensjahr waren zum Feuerwehrdienst verpflichtet! Daher gab es damals in Mindelheim neben der Freiwilligen auch eine Pflichtfeuerwehr, in welcher die Männer Dienst leisten mussten, welche nicht der Freiwilligen Feuerwehr beigetreten waren.

Die Pflichtfeuerwehr unterstand der Städtischen Branddirektion bestehend aus dem Bürgermeister und dem Leiter der Stadtpolizei. Bei Einsätzen war sie dem Hauptmann (Kommandanten) der Freiwilligen Feuerwehr unterstellt. Leider sind die Archivunterlagen der Feuerwehr Mindelheim nicht vollständig, sodass keine exakten Hinweise auf die Ausstattung und Organisation der Feuerwehr vorliegen. Fest steht jedoch, dass im Zeitraum von etwa 1875 bis 1920 durchschnittlich 200 Feuerwehrmänner aktiven Dienst leisteten. Besonders für die „Besitzbürger“\' war es damals eine besondere Ehre, als Mitglied aufgenommen zu werden; ein rechter Bürger schickte seinen Sohn, sobald er 18 Jahre war, zur Feuerwehr.

Ohne Übertreibung darf gesagt werden: wer damals bei der Feuerwehr eifrig Dienst tat und dort zum Zugführer oder gar zum Hauptmann gewählt wurde, hatte begründete Aussicht, in den Gemeinderat zu kommen. Über die Größe der Pflichtfeuerwehr gibt es leider keine Hinweise; die Freiwillige Feuerwehr hatte jedoch beim 50jährigen Gründungsjubiläum eine stattliche Größe.

Unter dem neunköpfigen Verwaltungsrat mit 1. Vorstand Franz X. Eisele und Kommandant Adolf Lang waren 1912 insgesamt 219, in Jahre 1913 sogar 291 Mann aktiv tätig.

Die Einteilung bzw. Verwendung der Wehrmänner sah so aus:

61 Mann waren im I. und II. Steigerzug,
64 Mann in I. bis IV. Hydrantenzug,
18 Mann im Rettungszug,
28 Mann im Ordnungszug,
18 Mann im Elektrizitätszug,
6 Mann in Signalistenzug,
15 Mann im Sanitätszug tätig.

Zum Sanitätszug ist anzumerken, dass es diesen seit 1876 mit der Aufgabe zur Erste-Hilfe-Leistung gab. Er wurde 1914 aufgelöst und ist der Vorläufer der am 26.10.1913 gegründeten Sanitätskolonne Mindelheim.

Die einzelnen Züge hatten, wie die Namen schon vorgeben, verschiedene Aufgaben. In den Steigerzügen waren die sportlichsten Feuerwehrmänner vertreten. Sie hatten die Aufgabe, vor allem bei Häuserbränden die Haken  und Aufstellleitern und später die fahrbaren, ausziehbaren Leitern an die Einsatzstelle und in Position zu bringen, damit Löschangriffe oder Personenrettungen getätigt werden konnten. Gerade die Hakenleitern, welche an den Fensterbänken oder an den Dächern eingehängt wurden, verlangten äußerste Körperbeherrschung.

Die Hydrantenzüge mussten die Löschpumpen zur Einsatzstelle bringen und dafür Sorge tragen, dass die Löschschläuche verlegt und die Pumpen ständig mit Wasser versorgt wurden.

Vor 100 Jahren keine leichte Aufgabe, obwohl es in Mindelheim genügend Pumpen gab, die Mindel als ständige Wasserentnahmestelle zur Verfügung stand und etwa 2000 Meter Schläuche zur Wasserversorgung vorhanden waren.

Doch dort, wo es dann brannte, war oft kein Wasser vorhanden oder es konnte nur unzureichend zur Brandstelle gepumpt werden. Verbessert wurde diese Situation 1896, als die Stadt Mindelheim eine Hoch-druckwasserleitung baute und somit in Stadtgebiet über Hydranten genügend Wasser in allen Bereichen zur Verfügung stand.

Aufgabe des Retterzuges war die Rettung von Personen und Tieren und des Inventars vor dem Feuer. Dabei wurde auch der Ordnungszug aktiv, welcher neben der Sperrung des Brandplatzes auch darauf achtete, dass es zu keinen Plünderungen kam. Der Elektrizitätszug wurde nach Einführung der Elektrizität in Mindelheim begründet. In ihm waren dann die „Stromfachleute“ tätig.

Und zu guter Letzt gab es noch den Signalistenzug. Diese Kameraden waren mit Signalhörnern u.  hupen ausgestattet. Der Feuerwächter im Unteren Tor gab in der Regel das erste Signal zum Feueralarm, die Signalisten verstärkten dann die Signale (unterstützt vom Glockengeläute der Stadtpfarrkirche).

Auf der Fahrt zum Brandplatz saßen sie auf den Löschfahrzeugen und schafften durch ihre Signale freie Bahn. Am Brandplatz selber lief ohne den Signalisten nicht sehr viel. Denn: Nach einer Vorschrift aus dem Jahre 1884 gab es spezielle Pfeifen , Hupen  oder Trompetensignale, welche bestimmten, wann „Wasser marsch“, „kein Wasser“, „Schlauchverlängern“ usw. als Befehl gegeben wird.

Übrigens gab es damals auch eine Branddirektionsfahne, versehen mit roter Laterne und Ortsnamen, damit Tag und Nacht erkennbar war, wo sich der, Oberkommandant (Einsatzleiter) befand. Als eines der wenigen Originalrequisiten befindet sich diese noch im Feuerwehrhaus.

Die Schutzkleidung von damals ist mit der heutigen nicht vergleichbar. Es wurde auch mehr Wert auf das optische Erscheinen als auf den Nutzen gelegt. Als die Mindelheimer Feuerwehrmänner 1887 nach einer einheitlichen Uniformierung verlangten, fand der Stadtmagistrat eine rasche und billige Lösung: Es wurde jedem Feuerwehrmann zur Auflage gemacht, sich aus eigenen Mitteln eine „Feuerwehrjoppe“ zu beschaffen. Mit großer Zufriedenheit wurde in der Generalversammlung 1907 festgestellt, dass die einheitliche Uniformierung abgeschlossen sei.

In der Geschichtsschreibung der Stadt Mindelheim wird immer wieder über große Brandunglücke berichtet. Abgesehen von den Kriegszerstörungen aus den Herrschaftskriegen und der Schwedenzeit, waren es vor allem die Gebäude innerhalb der Stadtmauer, die, aufgrund ihrer engen, ineinandergreifenden Bebauung, immer wieder von Bränden heimgesucht wurden.

Interessant sind Aufzeichnungen aus den Jahren 1707, 1763 und 1830 aus denen hervorgeht, dass es im Bereich der ehemaligen Silvesterkirche wiederholt zu großen Bränden kam. Mangelnde Löschhilfe der Einwohner Mindelheims führte 1828 zu einem großen Feuer in der Mohrenwirtschaft (heute: Nertinger), was auch vom königlichen Bezirksamt scharf gerügt wurde.

1845 brannte der große Stadel des Moos-müllers Leidescher (heute: Schielle) ab. Ein Ölgemälde im Heimatmuseum zeigt uns heute die Größe dieses Feuers. Auch hier gab es wieder Unzulänglichkeiten bezüglich der Pflicht, dass alle Bürger der Stadt beim „Feuerlärmen“ sich sofort mit ihren Löscheimern zum Brandplatze zu begeben haben.

In den Jahren nach Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Mindelheim wurden ständig kleinere Brände in der Altstadt registriert, welche jedoch von der mittlerweile gut organisierten und ausgerüsteten Feuerwehr rasch eingedämmt werden konnte. Die Freiwillige Feuerwehr Mindelheim war allerdings sehr oft außerhalb des Stadtbezirkes bei großen Brandunglücken im Einsatz.

Ein immer wiederkehrendes Problem der Mindelheimer Kommandanten bei Auswärtsfahrten war, dass sie bei Feueralarm unbedingt prüfen mussten, ob von den Feuerwehrmännern alle benötigten Requisiten zum Brandplatz mitgenommen wurden.

Auch mussten die Kommandanten darauf achten, dass die Wehrleute richtig auf dem Fahrzeug saßen, damit während der Fahrt keiner herabfallen und Schaden nehmen konnte und dass auch keine Überlastung des Gefährts stattfand.

Bei der Fahrt zum Brandplatz musste unbedingt der Signalist (welcher vorher schon Feueralarm geblasen hatte) mit seiner Signaltrompete freie Bahn schaffen. Hierzu konnte man sich auch in Ermangelung eines Signalisten mit einer Hupe oder Pfeife behelfen, damit vorfahrende Fuhrwerke rechtzeitig ausweichen konnten.

Ein unglücklicher Zufall wollte es, dass ausgerechnet am Vorabend des 50. Gründungsjubiläums im Jahr 1912 im Anwesen des Wiesmühl-Besitzers Fink ein Großfeuer ausbrach, das innerhalb kurzer Zeit vier Ökonomiegebäude vernichtete. Das Wohnhaus und die Sägemühle konnten dank des Eingreifens der Mindelheimer Feuerwehr und anderer umliegender Wehren gerettet werden.

Einer der größten im überlieferten Feuerwehr Dienstbuch enthaltenen Brände brach am 23. Juli 1918 in Säge  und Hobelwerk Striebel an der heutigen Georgenstraße aus. Die Flammen vernichteten das Ökonomiegebäude, das Wohnhaus, das Säge  und Hobelwerk sowie die Lohmühle. 40 Minuten nach Mitternacht schreckten Hornsignale, die Feuerglocke und die Trommler des Ersatzbatallions (der I. Weltkrieg war noch nicht beendet) die Bürger aus dem Schlaf.

80 Freiwillige und 40 Pflichtige Feuerwehrleute eilten nach den Aufzeichnungen von Kommandant Adolf Lang zur Brandstelle, wo das Feuer mit zwei Löschmaschinen, zwei mechanischen Leitern, zwei Aufstelleitern und aus vier Hydranten vier Stunden lang vergebens bekämpft wurde.

1942 beschaffte die Stadt Mindelheim unter dem Zwang der ersten Bombenangriffe der Alliierten auf deutsche Städte ein großes Löschgruppenfahrzeug. Mit ihm fuhren die Mindelheimer Feuerwehrmänner unter Kommandant August Weber bis Kriegsende elf schwere Löscheinsätze in Augsburg, München und Ulm.

Nach den II. Weltkrieg waren in Mindelheim keine großen Brandeinsätze zu verzeichnen. Allerdings kam es in der Innenstadt immer wieder zu Bränden, die Gott sei Dank glimpflich ausgingen. Die Feuerwehr Mindelheim wurde jedoch damals wie heute zu großen Brandunglücken außerhalb Mindelheims gerufen.

Im Jahr 1967 kam es drei Tage vor Weihnachten zu einem größeren Brand im landwirtschaftlichen Anwesen der Englischen Fräulein an der Memminger Straße. Im Gesindehaus brach in der Nähe des Kamins ein Feuer aus und setzte binnen kurzer Zeit den Dachstuhl in Flammen. Durch den massiven Einsatz der Feuerwehren Mindelheim und Bad Wörishofen konnte der Brand rasch unter Kontrolle gebracht werden.

Große Brände der jüngeren Vergangenheit waren 1982 das Bertele Anwesen und 1991 bei der Fa. Möbel Tausz. In der Nacht vom 17./18. August 1982 stand der Bauernhof von Max Bertele an der Westernacher Straße in Flammen. Über 30 Meter züngelte das Feuer kurz nach Mitternacht in die Höhe. Trotz des großen Einsatzes der Mindelheimer und Bad Wörishofener Feuerwehr kamen 20 Kühe ums Leben, bis auf Teile des Wohntraktes wurde alles zerstört.

Und als am Montag, 28. Januar 1991 die Feuerwehren Mindelheim, Bad Wörishofen, Mindelau, Oberauerbach und Memmingen zur Brandbekämpfung bei der Firma Möbel-Tausz an der Bleichstraße eintrafen, mussten sie gegen ein Flammenmeer ankämpfen, wie es wohl die Vorfahren der Mindelheimer Wehr in unmittelbarer Nähe im Jahr 1918 erlebt hatten: Beim bereits beschriebenen Brand des Sägewerks Striebel. Von dort, so wird berichtet, flogen damals die brennenden Holzscheite bis zum Bahnhof. Und davon nicht weit entfernt brannte 1997 die Möbelschreiner Wagner ab.

In den 1990er Jahren musste die Stadt Mindelheim tief in die Geldtasche langen. Mehrere Einsatzfahrzeuge, die zum 100-jährigen Jubiläum im Jahr 1962 und zum 110jährigen Bestehen beschafft wurden, mussten altersbedingt erneuert werden. Insbesondere die Drehleiter aus dem Jahr 1972 entsprach nicht mehr den Sicherheitsvorschriften und musste ersetzt werden.

Rund 2 Millionen Mark kosteten die Fahrzeug-Ersatzbeschaffungen, wobei allein die neue Drehleiter im Jahr 1991 mit knapp einer Million Mark zu Buche schlug. Aber auch die Schutzausrüstung der Feuerwehrleute musste infolge zunehmender Anforderungen angepasst werden.

Überhaupt stieg das Einsatzaufkommen bei der Mindelheimer Feuerwehr sprunghaft an. Waren es bis Mitte der 1980er Jahre noch 60 bis 70 Einsätze, stiegen diese in den Folgejahren auf durchschnittlich 150 Einsätze im Jahr an. Gründe für die Mehrung an Einsätzen waren zum einen Umwelteinsätze vieler Art, die durch ein erhöhtes Umweltbewusstsein in der Bevölkerung hervorgerufen wurden. Andererseits stieg auch allgemeine die Motorisierung erheblich an. Hier ist vor allem der Bau der Bundesautobahn A 96 zu erwähnen, welcher die Feuerwehr Mindelheim vor neue Anforderungen stellte.

Aber auch die Natur sorgte ab Ende der 1990er Jahre dafür, dass der Feuerwehr Mindelheim die Arbeit nicht ausging. Insbesondere das Wetterkatastrophenjahr 2002 wird dabei in Erinnerung bleiben. Nach den Feierlichkeiten zum 140jährigen Gründungsjubiläum im Mai 2002 kam es für die Mindelheimer Feuerwehr ziemlich dick: Von Anfang Juni bis Mitte September zeigt die Einsatzstatistik 2002 über 250 Unwettereinsätze auf.

Vom 5. bis 7. Juni 2002 zog das Zentrum eines ausgedehnten Tiefdrucksystems von Schottland über Westeuropa nach Norditalien. Am 5. Juni 2002 nachmittags entstanden über Südwestdeutschland Gewitter, die sich im Laufe des Abends verstärkten und in Schwaben zu sehr starken Regenfällen führten. Etwa gegen 17.00 Uhr setzten im Raum Mindelheim Gewitter mit Regenschauern ein. Der Regen verstärkte sich gegen 18.15 Uhr und endete gegen 21.00 Uhr. Zwischen 19.00 Uhr und 19.30 Uhr fielen in der Spitzenzeit im Stadtgebiet Mindelheim 89,5 Liter/qm.

Nach 19.00 Uhr kam es dann in Mindelheim zu Situationen, wie man sie bisher nicht kannte. In rund 90 Minuten sammelten sich bei der Feuerwehreinsatzzentrale in Mindelheim rund 150 Notrufe an. Alle hatten den gleichen Inhalt: Keller unter Wasser. Grundsätzlich ergab sich das Problem, dass innerhalb kürzester Zeit so viel Niederschlag fiel, dass die Kanalisation die enormen Wassermassen nicht mehr ableiten konnte. So gab es auch überschwemmte Keller in Bereichen, die noch nie davon betroffen waren.

Die Mindelheimer Feuerwehr befand sich im Ausnahmezustand und musste von den Feuerwehren Apfeltrach, Bad Wörishofen, Dorschhausen, Kirchdorf, Mindelau, Nassenbeuren und Oberauerbach zur Bewältigung der Einsatzstellen unterstützt werden. Die Einsatztätigkeit dauerte bis zum darauffolgenden Tag.

Erneuter Starkregen setzte dann wieder am 6. Juni gegen 23.00 Uhr ein und nahm an Intensität erneut zu. Bis gegen 5.00 Uhr wurde nördlich von Mindelheim eine Gesamtregenmenge von knapp 143 l/qm in sechs Stunden gemessen. Am 7. Juni morgens um 5.00 Uhr musste das Landratsamt Unterallgäu den Katastrophenfall auslösen, da Ortschaften von der Außenwelt abgeschnitten und Personen vermisst waren.

Neben der Feuerwehreinsatzzentrale, die die Einsatzkoordination für die über 90 eingesetzten Feuerwehren übernahm, war die Mindelheimer Wehr fast 24 Stunden lang im nördlichen Landkreis unermüdlich im Einsatz. Die Tage vom 5. bis 7. Juni 2002 waren eine der größten Herausforderungen in der Geschichte der Feuerwehr Mindelheim.

Damit jedoch nicht genug. In den folgenden Wochen gab es erneute Starkniederschläge, die zwar im Stadtgebiet von Mindelheim nicht große Schäden anrichteten, im Raum Mindelheim jedoch zu teilweise großen Überflutungen führten. Weiterer Höhepunkt war dabei der 10. bis 12. August, wo es südlich von Mindelheim zu enormen Überschwemmungen kam und die Mindelheimer Feuerwehr half, wo sie nur konnte. In der Nacht vom 10. auf den 11. August 2002 trat dabei die Mindel im Bereich des Maristenkollegs bis zur Georgenstraße und Ebertstraße über die Ufer, weshalb die dortigen Anwohner vorsichtshalber geweckt werden mussten. Zwei Tage später kam es dann bekanntlich zur Überschwemmungskatastrophe in Ostdeutschland.

Um allen Einsatzanforderungen gerecht zu werden, müssen die aktiven Mitglieder der Feuerwehr Mindelheim über eine gute und fundierte Ausbildung verfügen. Daher absolvieren alle Aktiven jedes Jahr ein enormes Programm an theoretischen Schulungen, praktischen Übungen, Fortbildungen und Lehrgängen.

Aus Dokumenten um 1912 ist ersichtlich, dass die Mindelheimer Feuerwehr damals vier Übungen im Frühjahr, eine im Herbst und eine Hauptübung durchführte. Heutzutage sind es mindestens 25 Übungsabende und eine Hauptübung, dazu kommen noch einige überörtliche Übungen, um die Zusammenarbeit mit anderen Feuerwehren zu forcieren.

Waren es vor 100 Jahren im Durchschnitt fünf Einsätze, die die Feuerwehr Mindelheim im Jahr zu bewältigen hatte, hat sich die Einsatzzahl in den letzten Jahren zwischen 130 und 150 eingependelt. Was sich grundlegend geändert hat: Während heutzutage die Übungsabende in der Regel am Donnerstagabend um 19.30 Uhr stattfinden, mussten beispielsweise im Jahr 1914 die Feuerwehrleute morgens um 5.30 Uhr zur Übung antreten.

Seit den 1990er Jahren bringen einige Kameraden der Feuerwehr Mindelheim ihre Erfahrung und ihr Wissen auch in die überörtliche Ausbildung und die Kreisbrandinspektion im Landkreis Unterallgäu mit ein. Hier engagieren sich insgesamt 18 aktive Mitglieder (Stand: 2012) in verschiedenen Funktionen und Zuständigkeiten.

Die Aufgabe der Feuerwehr ist es nicht nur, Brände zu löschen und technische Hilfe zu leisten, sondern auch der Entstehung von Bränden vorzubeugen. Dabei ist ein wichtiger Bereich die Brandschutzerziehung, welche die Feuerwehr Mindelheim in Zusammenhang mit den Kindergärten und Schulen durchführt.

Dabei geht es im Wesentlichen um

• Das Erkennen des Elements Feuer als Freund
• Das Erkennen der Gefahren des Feuers
• Die Fähigkeit, sich bei einem Brand richtig zu verhalten
• Das Kennen der Alarmierung der Feuerwehr über Notruf 112
• Das Kennen der Feuerwehr und ihrer Ausrüstung

Mit der Gründung einer Jugendfeuerwehr im Jahr 1992 hat die Feuerwehr Mindelheim auch den Grundstein für die Nachwuchsvorsorge gelegt. Mit Unterstützung des Maristenkollegs in Mindelheim kann den jungen Feuerwehrkameraden ein eigenes Feuerwehrhaus mit Fahrzeugen und Geräten geboten werden.

Dieses Erfolgsrezept hält hoffentlich noch lange an, um die Mannschaftsstärke der Mindelheimer Feuerwehr mit durchschnittlich 90 Aktiven für die kommenden Jahre zu sichern. Bekanntlich ist das Interesse am Ehrenamt leider im Sinken.

Zusammenstellung: Hans-Peter Schneider