Atemschutzübungsstrecke

Kriechstrecke2Im Mai 2011 wurde nach 3 jähriger Bauzeit die Atemschutzübungsanlage Mindelheim offiziell in Betrieb genommen. Sie ist neben der Übungsanlage der Freiwilligen Feuerwehr Memmingen die zweite staatlich anerkannte Atemschutzübungs- und Ausbildungsanlage, die den Feuerwehrdienstleistenden im Landkreis Unterallgäu zur Verfügung steht.
Im Jahr 2008 wurde im Verwaltungsrat der Feuerwehr Mindelheim der Beschluss gefasst, die Kellerräume der damals neu umgebauten Halle 2 auf dem nördlichen Gelände des Feuerwehrhauses für die interne Fortbildung und Übungen der Mindelheimer Atemschutzgeräteträger zu nutzen. Schnell wurden sämtliche Ideen zum Umbau der Kellerräume zusammengetragen und konkrete Pläne geschmiedet.
Da die bis dahin einzige anerkannte Ausbildungsstrecke in Memmingen aufgrund des stetig steigenden Aus- und Fortbildungsbedarfs im Landkreis mehr und mehr an die Grenzen Ihrer Kapazität kam, wurde noch während der Planungsphase Überlegungen angestellt, unsere Atemschutzstrecke als offizielle, staatlich anerkannte Anlage zu betreiben. Entsprechende Anträge wurden beim zuständigen Landratsamt Unterallgäu sowie der Regierung von Schwaben gestellt und der Standort Mindelheim erhielt den Zuschlag für eine anerkannte Ausbildungsstätte. Somit konnte kurz darauf mit dem Bau der Anlage, der überwiegend in Eigenleistung erfolgte, begonnen werden.

Die komplette Anlage besteht aktuell aus folgenden Komponenten und Gerätschaften:

  • Anlagenbedienstand
  • Laufband
  • Endlosleiter
  • Wohnungsnachbildung (Küche, Schlafzimmer, Wohnzimmer mit Türen und Mobiliar)
  • Kriechstrecke mit Hindernissen
  • Nebelmaschine für Rauchsimulation
  • Lichtanlage für verschiedene Effekte
  • Tonanlage für realistische Geräuscheffekte (Brand, Explosionen, Hilferufe etc.)
  • Wärmebildkamera zur Überwachung der Atemschutzgeräteträger vom Bedienstand aus
  • Tanknachbildung (Kletterübung)

Laufband_EndlosleiterMehrmals pro Monat finden in Mindelheim Grund- und Fortbildungslehrgänge statt. Seit Eröffnung der Atemschutzübungsstrecke 2011 wurden bereits mehrere hundert Feuerwehrdienstleistende aus dem gesamten Landkreis Unterallgäu hier aus- und fortgebildet.
Aufgrund der hohen körperlichen Belastung der Atemschutzgeräteträger ist es gesetzlich vorgeschrieben, dass jeder Atemschutzgeräteträger zusätzlich zu seiner turnusmäßigen ärztlichen Untersuchung (G 26.3) mindestens einmal im Jahr die sog. Belastungsübung in kompletter Schutzausrüstung absolvieren muss. Hier muss ein körperlicher Energieaufwand von mindestens 80 kj geleistet werden. Konkret sieht der Ablauf folgendermaßen aus:

  • Laufband 500 m Strecke bzw. Endlosleiter 21 Meter Steighöhe
  • Erkundung einer verrauchten, dunklen Wohnung im Kriechgang mit Hindernissen
  • Begehung der verrauchten, dunklen Atemschutzübungsstrecke mit Hindernissen sowie einsatzrealistischen Licht- und Toneffekten um eine Stresssituation zu simulieren.
  • Endlosleiter bzw. Laufband (sh. oben)

KriechstreckeDes Weiteren ist es dringend notwendig, die Vorgehensweise und taktischen Maßnahmen bei einer Menschenrettung aus brennenden Gebäuden und einem Innenangriff unter Atemschutz ständig zu üben. Viele Kleinigkeiten, wie zum Beispiel das richtige öffnen von Türen in brennenden Räumlichkeiten, dem systematischen absuchen von Räumen nach vermissten Personen sowie Gegenständen und nicht zuletzt die Selbstrettung, ist dabei von besonderer Bedeutung. Aus diesem Grunde ist es neben der oben beschriebenen Belastungsübung für jeden Atemschutzgeräteträger vorgeschrieben, mindestens einmal im Jahr eine sog. Einsatzübung unter realistischen Bedingungen durchzuführen.
Dank der modernen Ausstattung unserer Übungsanlage können wir nahezu alle Szenarien praxis- und realitätsnah üben und uns auf den Ernstfall bestens vorbereiten.