Was passiert nach dem Notruf?

Nachdem ein Notruf über die Nummer 112 bei der Integrierten Leitstelle Donau-Iller in Krumbach gemeldet wurde (sh. Notruf richtig absetzen), alarmiert der Leitstellendisponent die jeweils zuständigen Einheiten wie Feuerwehr, Rettungsdienst und weitere Behörden. Dafür gibt er eines von über 300 Einsatzstichwörtern in den Leitstellenrechner ein. Das Programm alarmiert dann anhand der Örtlichkeit und des Einsatzstichwortes die benötigten und hinterlegten Einsatzmittel, sprich die Fahrzeuge und Gerätschaften.

Integrierte Leitstelle

Digitaler Meldeempfänger, wie sie in Mindelheim eingesetzt werden.

In Mindelheim wird die Feuerwehr ausschließlich über digitale Meldeempfänger, umgangssprachlich Piepser, alarmiert. Damit bei kleineren Einsätzen wie z.B. Ölspuren nicht alle aktiven Einsatzkräfte alarmiert werden, sind im Alarmsystem mehrere Gruppen (sog. Alarmschleifen) hinterlegt. Je nach benötigtem Personal und Gerät werden dann zwischen 1 und 5 Alarmschleifen alarmiert. Zusätzlich zu einem akustischen Signal, wird im Display angezeigt, um welche Art von Einsatz es sich handelt und wo sich die Einsatzstelle befindet.

Sobald die Meldeempfänger auslösen, begeben sich die Einsatzkräfte auf den Weg ins Feuerwehrhaus. Egal ob bei der Arbeit, im Schlaf oder in der Freizeit lassen die alarmierten Kräfte jetzt alles stehen und liegen und machen sich auf den Weg ins Feuerwehrhaus. Dabei dürfen die alarmierten Feuerwehrangehörigen unter größtmöglicher Vorsicht auch Sonderrechte (ausdrücklich KEIN Wegerecht!) gemäß §35 StVO in Anspruch nehmen. Ein gelber Dachaufsetzer mit der Aufschrift „Feuerwehr im Einsatz“ kennzeichnet die privaten Pkw und signalisiert den anderen Verkehrsteilnehmern, dass es sich um eine Einsatzkraft auf dem Weg ins Feuerwehrhaus handelt.

Beispiel eines Dachaufsetzers "Feuerwehr im Einsatz"

Im Feuerwehrhaus angekommen, rüsten sich die Einsatzkräfte mit ihrer Schutzkleidung aus und besetzen die Fahrzeuge gemäß einer festgelegten Reihenfolge und Ausrückordnung. In Mindelheim sind die Einsatzkräfte auf allen Fahrzeugen ausgebildet und können somit alle Gerätschaften bedienen.
Circa 3 Minuten nach der Alarmierung rücken die ersten Fahrzeuge aus. Die Fahrzeuge machen sich nun unter Verwendung von Sonder- und Wegerecht auf den Weg zum Einsatzort. Nur mit eingeschaltetem Blaulicht in Verbindung mit Martinshorn dürfen wir das Sonder- und Wegerecht in Anspruch nehmen. Trotzdem verzichten wir in den späten Abendstunden und nachts meist auf das Einsatzhorn, um die Bürger nicht zu belästigen. Nur in bestimmten Fällen wird dies betätigt.

Über Funk meldet sich jedes ausrückende Fahrzeug mit einer Statusmeldung bei der Leitstelle und erfährt dort bei Bedarf genaueres über den Einsatz. Zusätzlich sind auf den Einsatzfahrzeugen Tablet-PCs installiert, auf denen die Einsatzmeldung mit einer speziellen Alarmierungs-App angezeigt wird und über die direkt zur Einsatzstelle navigiert werden kann. Auf der Anfahrt gibt der Gruppenführer bereits Anweisungen an seine Mannschaft und lässt bei einem Brandalarm z.B. bereits im Fahrzeug die Mannschaft mit schwerem Atemschutz ausrüsten.
Am Einsatzort angekommen, erkundet der Einsatzleiter die Schadenslage und erteilt den Gruppenführern entsprechende Befehle. Eine Lagemeldung an die Leitstelle wird schnellstmöglich abgegeben, damit bei Bedarf entsprechend reagiert und weitere Kräfte nachalarmiert werden können. Der Einsatz wird nun abgearbeitet. Nach Beendigung wird das Fahrzeug wieder bestückt und bereit für den nächsten Einsatz gemacht. Die Fahrzeuge werden dann über Funk bei der Leitstelle wieder einsatzbereit gemeldet und die Einsatzkräfte begeben sich wieder zurück zur Arbeit oder nachhause.

Einsatzbild1

Einsatzbild2